KTM Motohall
Museumsgebäude mit Veranstaltungssaal und Schauwerkstatt, mit vorgelagertem Museumsplatz, angrenzendem Stadthaus und zweigeschossiger Tiefgarage.
- Baujahr:
- 2016 - 2019
- Standort:
- Mattighofen, Österreich
- Bauherr:
- Mattighofen Museums-Immobilien GmbH
- Partner:
- X architekten ZT GmbH I Linz
- Nutzfläche:
- 8300m²
- Fotos:
- Hufton + Crow
- Download:
- Steckbrief (PDF)
Beschwörung der Dynamik
Die Aura der Motorradmarke KTM hat nichts Statisches an sich. Das verdeutlicht auch der Slogan „Ready to Race“. Bei der im Frühjahr 2019 eröffneten KTM-Motohall am Stammsitz Mattighofen ist das konsequenter Weise nicht anders. Alles an dem Bauwerk assoziiert und evoziert Bewegung. Es ist ein 8.300 m2 großes, räumliches Universum mit einem stufenlosen Parcours über drei Ebenen, Schauwerkstatt, Veranstaltungssaal, Restaurant, Shop, Snackbar und Umlaufbahnen; ein zeichenhafter, von Metallbändern umkurvter Neubau, der die rechten Winkel der Umgebung weit hinter sich lässt.
Damit beschwört die KTM-Motohall außen wie innen die Dynamik der Marke. Form follows Slogan, vereint doch das Bauwerk die Geschwungenheit der Rennstrecke, die Beschaffenheit des Offroadgeländes und die darauf verkehrenden Bikes von KTM auf organische Art.
Den Grundkörper des Ausstellungsbaus bilden zwei ineinander verschobene Ellipsen. Um jeweils 4 Prozent entgegengesetzt geneigt, führen sie die Topografie des Geländes in gebauter Form fort. Durch die Neigung wird en passant die strenge Stockwerksordnung auf barrierefreie Art aufgeweicht. Ohne auf Stiegen oder Fahrstühle angewiesen zu sein, können sich die Besucher auf Schleifen und Rampen durch das Gebäude bewegen. Das sinnliche Erleben der Marke KTM hat in dem Stahlbetonbau breiten Raum.
Die markante Kante des Grundstücks wurde zur lokalen Anbindung genutzt. Über viereinhalb Geschosse verfügt die KTM-Motohall am östlichen Scheitelpunkt ihrer äußersten Ellipse, die oberirdischen zweieinhalb sind in ihrem gesamten Umfang der Dauerausstellung vorbehalten. Auf den übrigen Rampen und Decks sind eine Schauwerkstatt, ein Innovationslab, Shop, Technikräume, Büros, Ticketkasse, die Snackbar „Pit Box“, sowie ein Veranstaltungssaal für 400 Gäste untergebracht.
Neun mit Lochblech verkleidete Kerne übernehmen die tragende Funktion. Dazwischen eröffnen sich weitläufige Luft- und Blickräume mit torartigen Situationen. Jeder Schritt führt zu einer neuen Blickbeziehung. Dass der Bau dabei stets subtil bleibt, liegt nicht zuletzt an den verwendeten Materialien: Sichtbeton, Aluminium, und Terrazzo.
Die Fassade ist mit drei Bändern aus eloxiertem Aluminium umwickelt. Eines davon begehbar, muten sie wie gewagt angelegte Umlaufbahnen des KTM-Universums an. Spuren sind darauf zu erkennen. Perforierte Lochmuster als Sinnbild von Reifenabdrücken. Als hätte ein KTM-Werksfahrer das Unmögliche geschafft und die KTM-Motohall unter Überwindung der Schwerkraft umkurvt. Bei Schönwetter, wenn die teils aufgeklappten Perforierungen nach Sonnenstand changieren, kommt zusätzlich Bewegung in die Fassade.
Text: Andreas Kump